Geschichtliches

 

Nach Auflösung des Klosters Teistungenburg kamen auch neben anderen Kunstschätzen wie die Kanzel, der Nebenalter „St. Josef“ (von 1692), ein Antependium (Ende 17. Jhd.) auch die Orgel 1825 in die Pfarrkirche. Wie aus der Kirchenchronik hervorgeht, war dieses ein Gnadengeschenk des derzeitigen Königs von Preußen an die St. Andreaskirche in Teistungen.

 

Wie auf den Bildern zu sehen, ist die barocke Orgel mit ihrer Empore abgebildet. Sie ist oder war eine der im Eichsfeld sehr seltenen alten Orgeln der Barockzeit, zudem aber sehr reich und besonders scharf und schön geschnitzt. Leider  ist die Empore offenbar ohne Mitwirkung eines Fachmannes, also ungeschickt eingebaut.Erbaut wurde die Orgel vom Orgelbauer Creutzburg aus Duderstadt, der diese 1723 für das Kloster Teistungenburg schuf. Johannes Creutzburg wurde am 8. Juni 1686 in Wendehausen Kreis Mühlhausen geboren und starb, nachdem Duderstadt seine zweite Heimat geworden war, 1774.

 

Das wertvolle Orgelprospekt wurde in gewissen Abständen restauriert, letztmalig 1938. Uns ist so noch heute erhalten.

 

1880 wurde die Orgel umgebaut, die Disposition verändert und um zwei Register erweitert. Es waren nun 20 Register vorhanden. Dieser Umbau wurde vom Orgelbaumeister Louis Krell aus Duderstadt vorgenommen. Dabei fielen leider die Schleifläden zum Opfer und die Orgel bekam nun Kegelladen mit mechanischer Traktur.

 

1933 musste die alte Pfarrkirche in Teistungen wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Dabei wurde auch die Orgel abgetragen und die Firma Krell aus Duderstadt, die diese schon mehrfach überholt hatte, mit der gründlichen Umarbeitung beauftragt. Die Orgel befand sich in einem sehr schlechten Zustand, zum Beispiel fehlte das Register Prinzipal 8´(Fuß), das im Prospekt stand, zum größten Teil, da die Pfeifen (Zinnlegierung)

 

1917 im 1. Weltkrieg zur Einschmelzung abgegeben werden mussten. Verschmutzung und Wurmtätigkeit machten ein zum großen Teil neues Werk notwendig. Die  mechanische Kegellade wurde nun in eine elektro-pneumatische Anlage umgewandelt und das Werk erhielt einen freistehenden Spieltisch.

 

24 Register, verteilt auf 2 Manuale und einem Pedal, zählte nun das neue Werk und war mit einem Schwellwerk, sowie einer Tremoloanlage für das II. Manual versehen.

 

8 Register wurden von der alten Orgel übernommen, die noch aus dem Jahre 1880 stammen.

 

Das Werk wurde mit allen möglichen Spielhilfen ausgestattet: Crescendo-Walze, 1 freie Kombination, 3 feste Kombinationen, Knöpfe: Zunge ab, Crescendo ab, Pianopedal ab sowie Auslöseknopf. Neben dem Normalkoppel wurden Oktavkoppel I. sowie Sub- und Superkoppeln gebaut II-I. Die Superkoppel gab, da sie in den 8 und 4 Füßen des 2. Manuals durch gebaut war, dem an sich zu dicken und grundtönigen Klang der Orgel ein wenig Helligkeit und Auflockerung. Der Klang des 2. Manuals (Schwellwerk) ist sehr beeinträchtigt, da die Aufstellung dieses Werkes mit technischen Schwierigkeiten verbunden war (Prospekterhaltung). Leider wurde dem Dispositionsvorschlag des Domorganisten Herrn Fritz Krieger aus Fulda nicht stattgegeben, welcher dem ganzen Werk mehr Klarheit und Charakteristik gegeben hätten, ohne die Registerzahl zu vermehren.

 

Das neue Werk wurde im Herbst 1938 in der neuen Kirche aufgestellt, der Prospekt restauriert und die feierliche Weihe fand am 26. Februar 1939 statt. Ein positives Gutachten des Domorganisten Herrn Krieger aus Fulda liegt vor. Die Gesamtkosten des Orgelumbaus betrugen 6.300 Reichsmark.

 

Schon in den 60er Jahren traten spieltechnische Schwächen auf, welche hauptsächlich auf das zunehmende brüchig werden der Membranen zurückzuführen war. Wurmfraß und Verschmutzung machten eine Generalüberholung dringend notwendig.

 

Doch erst im Jahre 1977, nach der Renovierung der Kirche, unter der Leitung des Herrn Pfarrers Vincenz Hoppe, wurde die Instandsetzung der Orgel Wirklichkeit. Durch die Orgelbaufirma G. Kühn aus Merseburg wurde diese vorbildlich und gewissenhaft ausgeführt. Die Arbeiten zogen sich über einige Monate hin, die ausschließlich unter der guten Leitung des Orgelbauers Herrn Brode aus Heiligenstadt standen.

 

Das ganze Werk wurde abgetragen, alle Pfeifen wurden gründlich gereinigt und wo nötig repariert. Alle Holzpfeifen, Laden und Holzteile wurden mit einem Wurmbekämpfungsmittel getränkt. Sämtliche Membranen wurden erneuert, die Windanlage gereinigt und repariert, sowie Fehler im Spieltisch beseitigt.

 

Um den Orgelklang etwas zu verbessern, wurden 3 Register verändert. Hohlflöte, Geigenprinzipal und Violoncello wurden zu 4-Fuß-Registern geändert. Das Register Äoloine (2. Manual) wurde entfernt und dafür eine Zimbel 3-fach eingebaut, was sich als eine große Klangbereicherung erweist. Das Werk wurde dann intoniert auf 80 mm Winddruck.

 

 

 

Die Gelegenheit der Orgelinstandsetzung wurde auch genutzt, eine elektrische Beleuchtung in der Orgel anzubringen. Nun erklingt die Orgel in nie dagewesener Schönheit. Dank der hervorragenden Arbeit der Orgelbauer. Sie hat 1538 Pfeifen, 24 Register – Schwellwerk, Tremoanlage, Kegelladen und eine elektro-pneumatische Traktur. Koppeln und Spielhilfen sind wie vorher.

 

2015 wurde der Spieltisch restauriert und die elektromechanischen Bauteile repariert bzw. durch neue ersetzt.

 

 

Möge dieses Werk noch sehr viele Jahre erhalten bleiben und erklingen zum Lobe Gottes und der Erbauung der Gläubigen.